“Wie kann ich mehr Spiritualität in meinen Alltag bringen und wie machst du das?” Bis jetzt habe ich alles abgelehnt was sich nicht belegen, beweisen, messen, wiegen, zählen und wissenschaftlich nachweisen lässt. Jetzt durch Corona, durch die vielen widersprüchlichen Aussagen beginnt mein Weltbild zu wanken, sagte eine Bekannte. Ich erlebe einen totalen Kontrollverlust, habe gerade nichts woran ich mich anhalten und orientieren kann. Das verunsichert mich und macht Angst. Dieses Gespräch hat mich sehr berührt und dazu inspiriert diesen Beitrag zu schreiben. Ich kenne aber auch Menschen, die das ganze Leben mystisch begründen und ein anderes Extrem leben. Also Meditation statt Marathon, Astralreisen statt Städtetrip, Lichtnahrung statt gesunder Ernährung. Ich bin der Meinung, dass der sinnvolle Umgang mit Spiritualität zwischen diesen beiden Extremen liegt. Ich kann und möchte dir aber an der Stelle nichts erklären, ich kenne die Wahrheit nicht und versuche lediglich zu beschreiben wie ich denke und fühle. Es ist wie bei allen anderen Beiträgen nur meine Wahrnehmung, die ich mit dir teilen möchte. Spiritualität sollte nicht verdrängt oder verleugnet werden. Sie darf uns aber wie vieles andere auch, dass gegenwärtig sehr Präsent ist, nicht die Freiheit nehmen unsere eigenen Entscheidungen zu fällen und selbst die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen.
„Ein spiritueller Weg, der nicht in den Alltag führt, ist ein Irrweg“
(Quelle: Pater Willigis Jäger, Zen Meister und Benediktiner Mönch)
Für mich ist gelebte Spiritualität, das Geistige, das Nicht-Sichtbare anzuerkennen und zu akzeptieren. Es gibt einfach mehr als ich mit bloßen Augen sehen, riechen, schmecken, hören und mit meinen Händen erfassen könnte. Für mich bedeutet es Fragen zu stellen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wozu bin ich hier? Wohin gehe ich? Für mich bedeutet es immer mehr nach innen zu sehen als nach außen. Es bedeutet für mich nicht täglich eine Stunde zu meditieren, oder täglich Yoga zu machen und Sonntag´s in die Kirche zu gehen. Spiritualität ist für mich eine Grundhaltung die wir einnehmen und leben und das jeden Tag übend. Es geht um unser Verhältnis zum Unendlichen, Göttlichen, Transzendenten. Spiritualität bedeutet im weitersten Sinne, eine Form von Geistigkeit als Gegensatz zum rein rationalen Denken und einer materiellen Körperlichkeit. Spiritualität ist der Schlüssel zu unserer eigenen Persönlichkeit und zur Potenzialentfaltung. Gelebte Spiritualität sensibilisiert unsere seelischen Fähigkeiten, unsere Wahrnehmung und unsere Intuition. Wir fühlen unsere Verbundenheit mit dem Göttlichen, der Natur, zu unseren Mitmenschen und übernehmen Verantwortung, weil wir das Bedürfnis dazu verspüren. Wir fühlen uns weniger getrennt und abgeschnitten, sondern haben immer öfter das Gefühl der Verbundenheit. Vertrauen und folgen immer mehr unseren inneren Impulsen und dem Leben.
„Nicht der Glaube an ein höchstes Wesen noch seine Verneinung, sondern nur die eigene Bemühung um ein rechtes Leben und die selbsterrungene geistige Entwicklung können zur Befreiung führen.“
(Quelle: Buddhistische Weisheit)
Die sieben geistigen Gesetze als Grundlage zu mehr Lebensfreude und Weisheit:
- Das Prinzip des Geistes: Alles ist Geist. Dein Körper, deine Gedanken, alles was ist, ist Energie. Alles Vorhandene hat einen geistigen Ursprung. Was wir denken ist unsere Wirklichkeit und schafft Wirklichkeit. “Du bist,was du denkst! ” oder “What you see ist what you get!”
- Das Prinzip von Ursache und Wirkung: Jede Aktion schafft eine Energie die mit gleicher Intensität zum Erzeuger zurückkehrt. Jeder Wirkung geht eine Ursache voraus. ” Wie du in den Wald hineinrufst, so kommt es zurück!” oder “Was du nicht willst das man dir tut, füge auch keinem anderen zu!”
- Das Prinzip der Entsprechung: Alles was uns im Leben begegnet, hat immer mit uns zu tun. Wie im innen so im außen. Wie im Großen so im Kleinen. “Wenn du mit einem Finger auf andere zeigst, zeigen 3 Finger auf dich selbst!” Nutze den Spiegel , erkenne den “Anderen” als einen Teil von dir, den du als Projektionsfläche nutzt oder brauchst. “Wenn du dich veränderst, ändert sich deine Welt.”
- Das Prinzip der Resonanz: Gleiches zieht gleiches an. Alles was wir aussenden kommt zu uns zurück. “Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen!” oder “Es regnet immer dorthin wo es schon nass ist!” oder “Wer hat, dem wird gegeben.”
- Das Prinzip der Harmonie und des Ausgleichs: Der Fluss allen Lebens heißt Harmonie. Alles strebt zum Ausgleich. Das Stärkere bestimmt das Schwächere und gleicht es sich an. “Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Das ist Leben! ( Charlie Chaplin -Als ich mich selbst zu lieben begann)
- Das Prinzip des Rhythmus / Schwingung: In jedem Beginn ist bereits das Ende enthalten. Alles fließt hinein und wieder hinaus. “Der Tod gehört zum Leben dazu.” oder ” Mit jedem Atemzug atmest du Leben ein und den Tod aus.”
- Das Prinzip der Polarität: Alles besitzt Pole. Alles hat weibliche und männliche Anteile. Jede Medaille hat 2 Seiten. Es geht dabei um Balance, um geben (männliches Prinzip) und nehmen bzw. empfangen (weibliches Prinzip). Wenn es uns gelingt diese beiden Anteile in uns anzunehmen und zu integrieren kann sich das sehr positiv auf unsere Beziehungen und unsere Sexualität auswirken. Sexualität und Spiritualität schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil! Diese Energie kann man für spirituelles Wachstum nutzen, letzendlich entsteht aus der Vereinigung dieser beider Pole, Mann und Frau: “LEBEN”– das Kind. Wenn das Männliche und Weibliche Prinzip in Balance ist fühlst du Frieden und bist in Frieden mit deinen Eltern.
Diese hermetischen Gesetze beschreiben die nicht-physische Welt. Wenn wir uns diese Gesetze bewusst machen, können sie uns helfen das Leben besser zu verstehen. Auch die vielen Volksweisheiten, die wir kennen und immer wieder hören haben einen Bezug dazu. Diese geistigen Gesetze sind für mich die Grundlage für eine gelebte Spiritualität im Alltag.
Was bringt es dir, deine Spiritualität im Alltag auszuleben?
- Du lernst dich selbst besser kennen und dich immer mehr anzunehmen.
- Du fühlst dich glücklicher und zufriedener. Du vertraust dir und dem Leben – komme was wolle. Du findest deine Mitte und kannst sie weitgehend halten. “Go with the Flow”
- Du regst dich nicht mehr über alles auf, sondern bleibst gelassener. Immer mehr kannst du dein Bedürfnis nach Kontrolle loslassen.
- Du ziehst immer mehr Menschen in dein Leben, die genau so denken und handeln wie du.
- Dein Leben und Handeln bereiten dir Freude, du erkennst immer mehr den Sinn in deinem tun.
- Du beginnst ganz bewusst im Hier und Jetzt zu leben, anstatt auf den Tag X zu warten an dem hoffentlich „alles gut“ sein wird.
Du kannst heute schon damit beginnen Verantwortung für all deine Gedanken, Gefühle und Handlungen zu übernehmen. Befreie dich von deiner Angst und übe dich täglich in Achtsamkeit. Sei achtsam mit dir und anderen. Bewege dich körperlich und geistig. Spiritualität im Alltag bedeutet nicht über den Boden zu schweben oder das alles rosarot ist. Es bedeutet egal was sich dir zeigt, es darf sein. Dann willst du nicht nur gute Gefühle und die schlechten Gefühle so schnell wie möglich weg haben. Du nimmst dich selbst und die anderen an, mit allem was sich dir/euch zeigen möchte. Du gibst dich dem Leben hin und fühlst dich nicht mehr als Opfer der Umstände. Du erkennst, dass du immer die WAHL hast und NEUE Entscheidungen treffen kannst. Diese Dinge versuche ich für mich täglich zu üben und immer mehr in mein Leben zu integrieren. Mal gelingt es mir besser, manchmal auch nicht.
Jack Kornflied beschreibt gelebte Spiritualität in „ Das Tor des Erwachens“ für mich sehr treffend:
„Man darf nicht aus den Augen verlieren, das man zur Gegenwart unterwegs ist und jede Praxis nur so viel taugt, wie sie das Hier und Jetzt einschließt. Der Weg und das Ziel sind dort, wo wir uns befinden.“
Ich wünsche dir schöne Pfingsten und ein erholsames, verlängertes Wochenende! Es gibt viel in deinem Leben zu entdecken. Öffne dein Herz und staune…
Marion