Mit Konflikten offen umzugehen bereitet vielen Menschen Probleme. Das zeigt sich meist in unserer nächsten Umgebung. Kleinkrieg in Familien, erbitterte Streitereien mit den Nachbarn und Brutalität die sich auf den Schulhof breit macht. Wenn man die Zeitung aufschlägt oder Nachrichten hört, ständig wird man mit solchen Geschichten über Gewalt und Konflikte konfrontiert. Hier wird sichtbar, dass Menschen zu einer Gefahr für die physische und psychische Gesundheit und das Leben anderer werden, wenn sie nicht gelernt haben, ihre Aggressionen auf gewaltfreie Art und Weise Ausdruck zu verleihen. Wir Erwachsene haben eine Vorbildfunktion für unsere Kinder. Dennoch fällt es vielen Erwachsenen schwer dies ihren Kindern vorzuleben. Nur selten bieten wir Erwachsene den Kindern und Jugendlichen dabei positive Bilder in Bezug auf unsere eigene Konfliktfähigkeit. Warum? Weil wir meist selbst nicht gelernt haben konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Weil viele von uns ein starkes Harmoniebedürfnis haben, manchmal spielen auch Ängste eine große Rolle und daher weichen wir selbst gerne jeder Konfrontation aus. Manche von uns haben selbst körperliche oder emotionale Gewalt erlebt und diese Kindheitsgeschichte war sehr prägend, so dass wir uns lieber für ein Leben in einer  Art “Happy Land” entschieden haben. Vorbilder hatten wir ja selbst nicht! Sobald wir uns aber dafür entscheiden, selbstbestimmt und in Selbstverantwortung zu handeln und keinen Konflikt mehr auszuweichen sondern gemeinsame Lösungen zu finden, bekommen auch unsere Kinder die Chance neue Handlungsmöglichkeiten auszuprobieren. Dies stärkt unsere eigene Konfliktfähigkeit und auch die unserer Kinder.

Woran erkennst du nun, dass ein Konflikt unterschwellig brodelt? Jeder Konflikt beginnt mit Spannungen. Aber nicht jede Spannung muss gleich ein Konflikt sein. Hin und wieder können einfach Meinungen aufeinanderprallen! Dann wird es etwas lauter, ohne dass es sich dabei schon um einen Konflikt handelt. Sollten jedoch Meinungen starre Formen annehmen, oder sich bisheriges Verhalten ins Negative verändern ist Achtsamkeit geboten.

Konfliktsignale:

  • Es wird nicht mehr offen miteinander geredet
  • Informationen werden bewusst zurückgehalten
  • Sticheleien, Tratsch und sarkastische Bemerkungen nehmen zu
  • Desinteresse
  • Drohungen

Es gibt es auch weniger offensichtliche Konflikt-Signale: es wird nur mehr das Notwendigste getan, Entscheidungen werden nicht gefällt, Fehler häufen sich oder Vorschriften werden zunehmend pedantisch ausgelegt und eingehalten. Ob es sich wirklich um einen Konflikt handelt und welche Probleme sich dahinter verbergen, das gilt es für dich zu klären. Dazu empfehle ich dir aktiv zu werden. Sprich das Verhalten, dass dir auffällt an! Auch was dies bei dir innerlich auslöst und frage bei Unstimmigkeiten nach. Interessiere dich für den anderen und versuche auch dein Gegenüber zu verstehen. Oft ist dieser erste Schritt schon sehr wirksam und entlastend für alle Beteiligten!

„Frieden ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern die Fähigkeit damit umzugehen!“

Regeln zur Entschärfung gewalttätiger Auseinandersetzungen:

  • Nicht wegsehen: Egal ob bei Erwachsenen oder Kindern und Jugendlichen
  • Ursachenforschung: Also warum ist der Konflikt ausgebrochen? Welche Gefühle verursacht dieser Konflikt bei den Beteiligten? Wer leidet am meisten?
  • Lösungsorientiert: Sucht nach Lösungen und nicht nach Schuldigen!
  • Perspektivenwechsel: Versuche die Motive des anderen zu verstehen? Dazu wäre es wichtig empathisch zu sein, selbst wenn es dir gerade in dieser Situation schwerfällt. Lasse die andere Seite ausreden und höre erst mal wirklich zu – ohne zu bewerten.
  • Positiv bleiben: „Im Zweifel für den Angeklagten!“
  • Sag offen was du fühlst: aber vermeide dabei Beleidigungen und Unterstellungen. Sprich über deine eigenen Gefühle, also was dieser Konflikt für DICH bedeutet und was er mit DIR gefühlsmäßig macht, was du dir wünscht und was du selbst bereit bist zu tun, um eine gemeinsame Lösung zu finden.
  • Beziehe deinen Konfliktgegner mit ein: Lasse dir SEINE Lösung genau erklären. Frage nach und offerieren eine leicht abgewandelte Lösung oder eine Alternative, wenn die vorgeschlagene Lösung für dich nicht akzeptabel ist.
  • Hilfe von außen: Wenn die Situation bereits zu weit eskaliert ist, besteht häufig die einzige Möglichkeit zu deeskalieren darin, eine dritte Partei als Moderator, Mediator oder Schlichter einzuschalten. Scheut euch nicht davor Hilfe zu holen.

Wenn du bei der Bewältigung deines Alltags an deine persönlichen Grenzen geraten solltest und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, kann ich dir den Gesundheitspsychologen Mag.Martin Strugl www.health-connect.at empfehlen. Sein Schwerpunkt liegt auf: Beratung, Diagnostik und Betreuung im Einzel-, Paar und Gruppensetting.

Denn…

Nicht jeder Konflikt lässt sich gemeinsam lösen!

Es gelingt einfach nicht immer, ein gemeinsames Ziel oder einen gemeinsamen Weg zu finden. Trotzdem, wäre es wichtig, dass ihr euch auf ein vernünftiges Miteinander einigen könnt. Wichtig dabei ist, zu verstehen und zu akzeptieren, dass die Ziele der anderen Seite den eigenen Zielen widersprechen, daran ist nichts falsch. Dennoch wäre es sinnvoll einen zumindest gangbaren Kompromiss zu finden. Auch die Feststellung, dass man nicht mehr zusammenarbeiten oder leben kann und sich deshalb besser trennt, ist letztlich auch eine Lösung, die besser ist als die weitere Eskalation des Konflikts. Wenn sich der Konflikt oder das Problem nicht lösen lässt, löse du dich vom Problem oder Konflikt!

An seinem Ärger festzuhalten ist genauso wie eine glühende Kohle in die Hand zu nehmen, um sie nach jemandem zu werfen; ” DU bist derjenige, der sich verbrennt!”  -Buddha-

Was wir alle in einer Konfliktsituation lernen dürfen:

Das Verhalten eines anderen Menschen zu verändern ist meist unmöglich und kostet dir sehr viel kostbare Energie und Lebenszeit. Und willst du das überhaupt? Auch auf viele andere Situationen haben wir keinen Einfluss. Meist sind wir aufgebracht und empört, weil irgendetwas nicht nach unseren Vorstellungen und Erwartungen abläuft. Diese Tatsache gilt es anzunehmen und zu akzeptieren, auch wenn uns das oft schwer fällt. Zusätzlich bekommen wir die Chance, besser mit unseren eigenen Emotionen, unserer Wut oder Agression umgehen zu lernen. Setze deine Wut in Bewegung um. Alles was dich aus der Puste bringt, hilft dir die körperliche Anspannung abzubauen und macht zusätzlich deinen Kopf frei . Deine Gefühle anzunehmen und sie in eine konstruktive Richtung zu lenken, stärkt zusätzlich deine Lebensenergie.

Unsere Lektion besteht darin zu erkennen, dass wir ausschließlich die Kontrolle darüber haben, wie wir auf Konfliktsituationen reagieren.“

Denn das bestimmen JEDER von uns selbst. Deshalb unterdrücke deine Gefühle nicht und warte nicht bis du oder dein Gegenüber explodierst! Höre in dich rein, um einen/deinen/euren Konflikt frühzeitig zu erkennen, ihn zu analysieren damit du dein eigenes Verhalten besser steuern kannst.

Letztendlich hat jede Geschichte, jeder Konflikt drei Seiten: Deine, meine und die Wahrheit!

…und die ist meist subjektiv, gerade in Konfliktsituationen!

“Als ich mich selbst zu lieben begann“-Dieses Gedicht wurde anlässlich des 70. Geburtstages von Charlie Chaplin im Jahr 1959 vorgetragen. Zum Abschluss dieses Beitrages finde ich diese Zeilen sehr passend:

“Wir brauchen uns nicht länger vor Argumenten, Konfrontationen und Problemen mit uns selbst oder anderen zu fürchten. Selbst Sterne prallen aufeinander, und es entstehen neue Welten.”

Heute weiß ich: “DAS IST DAS LEBEN”!

Ein wunderschönes, sonniges und erholsames Wochenende wünsche ich dir!

Genieße dein LEBEN und alles was dazugehört…

Marion