Alle Jahre wieder, beginnt für mich mit der Wintersonnenwende die Zeit der Stille und des Rückzugs. Ich nehme mir ganz bewusst Zeit für Reflexion und Innenschau um das Vergangene mit einem Lächeln und in Dankbarkeit loszulassen, einiges neu zu ordnen und um mich für das Neue noch unbekannte empfangsbereit zu machen.
” Wenn uns bewusst wird, dass die Zeit, die wir uns für einen anderen Menschen nehmen, das Kostbarste ist, was wir schenken können, haben wir den Sinn von Weihnachten verstanden.”
Ich möchte dieses Zitat von Roswitha Bloch erweitern:
“Wir dürfen auch uns selbst mehr Zeit schenken.”
Seit Monaten befinde ich mich in einem persönlichen Veränderungsprozess und spüre meinen inneren Wandel. Ich nehme wahr, dass etwas in mir passiert, nicht über Nacht und auch nicht plötzlich, sondern Schritt für Schritt. Für manches fehlen mir noch die Worte anderes berührt mich tief. Ich merke dieser Prozess braucht Zeit und Geduld mit mir selbst, die ich oft nicht habe bzw. mir nicht gebe. Ein guter Vorsatz für das neue Jahr!
Ich habe mit meiner Familie viele herzliche und unvergessliche Momente verbringen können, habe viele großartige Freunde, mit denen ich lachen und weinen kann, hab das große Glück tun zu können, was mir Spaß macht, und ich darf mit einem wundervollen Partner, der mich liebt und unterstützt, Hand in Hand durchs Leben gehen. All das ist nicht selbstverständlich, deshalb schätze ich diese Geschenke des Lebens sehr. Rückblickend bin ich sehr dankbar für jeden dieser Momente.
Mein Eindruck ist, es hat sich vieles leise verändert. Wir alle haben uns verändert – vielleicht spürst du das auch?
Wir sind ständig verbunden, aber trotzdem fühlen wir uns oft allein. Wir sind Tag und Nacht bestens informiert und trotzdem wissen wir nichts. Wir sind einsamer und müssen wachsamer sein als früher. Wenn alles, was wir sehen oder hören und vieles das wir zu uns nehmen nicht mehr echt ist, wem können wir dann noch vertrauen? Alles dreht sich um die KI. Wir sind ständig online aber wer kennt und nützt seine eigene KI – Körper Intelligenz- wie oft gehst du offline und Inside? Wir schreiben uns, aber wir hören einander nicht mehr richtig zu. Echte Nähe ist seltener geworden, obwohl wir uns alle danach sehnen. Wir sehen uns, aber wir sehen einander nicht wirklich und langsam gewöhnen wir uns an diese Distanz, als wäre es ganz normal. Wir sind immer erreichbar, aber kaum bei uns selbst. Der Kopf ist voll, es gibt ständig etwas zu tun, wir sind ständig am Konsumieren oder Reagieren. Wir sind gereizt und unsere Gefühle sind unruhig, wir halten echte Stille kaum noch aus. Wir glauben das Likes und Follower etwas über unseren Wert aussagen und beginnen an uns und dem, was wir tun zu zweifeln, wenn diese Zahlen ausbleiben.
Der Ton ist überall viel härter geworden, die Zündschnur bei den meisten Menschen sehr kurz – nicht aus Bosheit, sondern als Schutz. Ich glaube viele von uns fühlen sich übersehen, verletzt, erschöpft und enttäuscht. Überfordert. Es gibt viele Menschen, die sich nicht mehr sicher fühlen in Gesprächen, die sagen können; Mir geht es gerade nicht gut oder ich sehe das ganz anders als du. Aus Vorsicht vor der Reaktion des anderen, schluckt man und trägt es still mit sich herum und innen wird es dabei immer lauter und angespannter. Genau aus diesem Grund, schreit oder explodiert einer, weil dieser Druck kaum auszuhalten ist. Wenn es uns ähnlich geht, schreien wir zurück. Nicht weil wir stark sind, sondern weil wir uns selbst in dieser Situation überfordert fühlen.
Wir leben in einer scheinbar perfekten Welt, zumindest wird uns das überall suggeriert und plötzlich reicht uns unser Leben nicht mehr. Mit diesem ständigen Vergleichen wird nicht nur uns, sondern auch unseren Kindern die Zufriedenheit genommen, ohne dass wir es sofort bemerken. “Augen auf Handy an”, so beginnt der Tag – nicht nur bei uns, sondern leider auch schon bei den Kleinsten. Die Folgen davon sind verehrend und werden immer offensichtlicher.
Mir ist aufgefallen, wie viel wir alle zu reden haben und wie wenig wir sagen. Wir reden über die Arbeit, das Wetter, die Politik aber wenig über das Eigene. Wir spielen unsere Rollen und vergessen dabei fast unbemerkt, wer wir wirklich sind. Es muss alles schnell gehen, dabei brauchen gerade die wichtigen Dinge im Leben Zeit. Heilung, Vertrauen, Nähe und Beziehungen aufbauen, all das braucht Zeit, die wir haben uns aber nicht nehmen, weil wir uns viel zu oft vom Wesentlichen ablenken lassen. Und dann wundern wir uns, warum sich das Leben so fordernd, laut, schnell, kalt, künstlich und leer anfühlt und warum wir uns müde und erschöpft fühlen? Meist kommt das nicht vom Tun, sondern vom ständigen müssen. In diesem Moment der Bewusstwerdung liegt die Chance für Veränderung: statt noch schneller, schöner, perfekter und weiter wäre es NOTWENDIG achtsamer, zufriedener, langsamer, liebevoller und menschlicher zu werden.
Ja, auch mich hat dieses Jahr oft müde gemacht, ich habe es als anstrengend empfunden vor allem körperlich. Dennoch blicke ich dankbar zurück und optimistisch nach vorne. Es war gut. Ich habe in diesem Jahr beruflich und persönlich viele wunderbare Menschen kennenlernen und begleiten dürfen. Menschen, die hinsehen, zuhören und etwas verändern wollen. Menschen die herzlich, einfühlsam, ehrlich und echt sind. Menschen, die berühren und bewegen – nicht nur andere, sondern auch sich selbst. Dafür möchte ich mich von Herzen bedanken auch für die vielen lieben und wertschätzenden Rückmeldungen zu meinen Seminaren und den Coachings.
Dankeschön.
Ich wünsche dir eine freudvolle Weihnachtszeit, gesegnete Festtage in Ruhe und Geborgenheit und einen guten Start ins neue Jahr. Mit strahlenden Momenten und viel Zeit für deine Liebsten.
“Es fülle sich dein Heim mit Glück, dein Herz mit Liebe und Freude, jeden Tag im neuen Jahr. Bleib optimistisch, freudvoll und strahle hell!”
Alles Liebe